Wetterstation Hentern

Oktoberstart fällt ins Wasser

Das Besondere am Regen ist ja, dass man ihn nach sehr trockenen Phasen wie zuletzt regelrecht herbei sehnt. Doch wenn es mal 2-3 Tage richtig geregnet hat, ist man ihn auch eigentlich schon wieder satt.
Dabei nimmt die Natur auch weiterhin jeden Tropfen dankend an und in den nächsten 10-14 Tagen werden noch sehr viele Tropfen den Weg aus den Wolken zum Boden finden. Nachdem es ab Juli nur noch sehr wenig Regen gab, hat sich nun eine Wetterlage eingestellt, die uns nachhaltig sehr viel Regen bringen wird.
Schauen wir uns zunächst die Wetterlage am heutigen Sonntag an. Die Hochruckbrücke von den Azoren bis nach Russland wurde durchbrochen. Aus dem ursprünglichen Trog (siehe Modellbericht vom 24.09.20) ist ein Tiefdruckkomplex abgetropft und wabert nun über Mitteleuropa quasi so vor sich hin. Das Besondere hierbei ist, dass warme und kalte Luftmassen gemischt werden, was teils für starke Niederschläge sorgt.
Durch die ursprüngliche Troglage wurde auf der Rückseite der Tiefs (also linke Seite, da sich Tiefs auf der Nordhalbkugel immer gegen den Uhrzeigersinn drehen) polare Kaltluft gegen die Alpen geführt, was dort verbreitet für große Neuschneemengen sorgte und noch weiter sorgen wird. Auf der Vorderseite der Tiefs (rechts) wird dagegen warme Luft aus dem Mittelmeerraum nach Norden gepumpt. Da sich der Tiefdruckkomplex von dem ursprünglichen Trog gelöst hat, wird die Warmluft nun wieder von Norden unter Abschwächung herbeigeführt. Dies bedeutet, dass die warme Luft auf die kalte Luft aufgleitet und für sogenannte Aufgleitniederschläge sorgt, die gerne sehr intensiv ausfallen.
Die folgende Karte zeigt die Wetterlage am heutigen Sonntag, Deutschland ist zur besseren Erkennung mit einem roten “D” markiert.


Wetterlage am heutigen Sonntag

In den kommenden Tagen löst sich der erwähnte Tiefdruckkomplex zunehmend auf, aber von Nordwesten nähert sich bereits die nächste Troglage und die Wetterlage der letzten Tage wiederholt sich quasi wieder.
Blicken wir dazu auf gemittelte Wetterlage zum Oktoberstart am kommenden Donnerstag.
Wir sehen weiterhin das Azorenhoch links und das Kontinentalhoch über Russland rechts oben. Dazwischen nähert sich von Grönland über Island kommend die neue Troglage. Auf der Tiefrückseite strömt kalte Luft auf den Atlantik (blauer Pfeil), die sich dort auf dem Weg nach Süden über dem noch warmen Gewässer erwärmt und dann zu uns strömt (oranger Pfeil). Deutschland ist zur besseren Erkennung wieder mit einem roten “D” gekennzeichnet. Die letzten Reste des Tiefdruckkomplexes, der uns heute beschäftigt, liegen dann über Osteuropa.
Die Folge dieser Wetterlage sind wieder häufige und teils kräftige Regenfälle bei uns in der zweiten Wochenhälfte.


Wetterlage zum Oktoberstart

Blicken wir paar Tage weiter, genauer gesagt auf den 05. Oktober, so erkennen wir, dass sich an der Wetterlage im Prinzip nichts ändert.
Wir haben weiterhin ein ausgeprägtes Azorenhoch, ein etwas nach Westen verschobenes Kontinentalhoch und den Trog dazwischen. Deutschland ist zur besseren Erkennung wieder mit einem roten “D” markiert.


Wetterlage am 05. Oktober 20

Blicken wir nochmal 5 Tage weiter und somit auf die gemittelte Wetterlage für den 10. Oktober. Auch da erkennen wir weiterhin die selbe Wetterlage mit dem Azorenhoch links, dem Kontinentalhoch über West-Russland und der Troglage dazwischen. Einziger Unterschied ist ein kleines Tief über Italien, was daraufhin deuten könnte, dass sich erneut ein Tiefdruckkomplex von der eigentlichen Troglage löst, also genau das gleiche Spiel wie aktuell.


Gemittelte Wetterlage am 10. Oktober 20

Blicken wir noch auf die zu erwartenden Regenmengen bis zum Ende der ersten Oktoberdekade am 10. Oktober.
In der Südpfalz und am Rhein sind zu den bereits gefallenen Mengen nochmals 35 – 70 Liter Regen auf den Quadratmeter zu erwarten. Von der Mosel sowie verbreitet im Saarland bis nach Rheinhessen sind es 50 – 90 Liter und in den Mittelgebirgen Eifel, Hunsrück und Westerwald sind nochmal gut und gerne 60 bis 120 Liter Regen auf den Quadratmeter möglich.


Zu erwartende Regenmengen bis 10. Oktober 20

FAZIT
In den kommenden 10-14 Tagen ändert sich an der Wetterlage kaum etwas. Wir haben es mit einer eingefahrenen und somit stabilen Wetterlage zu tun. Immer wieder ziehen damit Regengebiete in unterschiedlicher Intensität über uns hinweg, mal mit herbstlich-kalter Luft, mal mit erwärmter Luft, so wie am kommenden Dienstag und Mittwoch. Trockene Tage werden wir in den kommenden zwei Wochen selten haben. Der Herbst nistet sich richtig bei uns ein und die erste Oktoberdekade wird damit äußerst ungemütlich. Von Goldenem Oktoberwetter sind wir zumindest in den ersten 10 Tagen des Monats meilenweit entfernt.

Kartenquelle: www.wetterzentrale.de