Wetterstation Hentern

Kehrt zum Monatswechsel der Winter ein ?

Während der kalendarische Winter in diesem Jahr am 22. Dezember beginnt, startet er für Meteorologen stets am 1. Dezember. Pünktlich zum Monatswechsel könnte nicht nur die statistische Jahreszeit wechseln, sondern auch das Wetter, vom Herbst in den Winter.
Seit einigen Modellberechnungen simulieren die Modelle immer wieder winterliche Lagen Richtung Monatswechsel. Ein erster Schwall Kaltluft soll demnach zum Ende der Woche nach Deutschland einströmen, wenn ein Tief, welches in den kommenden Tagen vom Atlantik über die britischen Inseln Richtung Baltikum zieht. Während auf der Vorderseite des Tiefs zunächst feucht-milde Höhenluft herangeführt wird, fließt ab Freitag, wenn wir auf die Rückseite des Tiefs gelangen, deutlich kältere Luft (polaren Ursprungs) nach Deutschland. Die Temperaturen würden in 1.500m Höhe demnach im Gebiet Rheinland-Pfalz & Saarland um fast 10 Grad zurückgehen. Am Boden wäre der Temperaturrückgang vorerst noch verhalten, würde sich aber in Verbindung mit dem kalten Wind bereits deutlich kälter anfühlen.
Nachdem durch ein weiteres Tief, welches vom Atlantik kommend und in Richtung Mittelmeerraum ziehend, zumindest in den Süden Deutschlands kurzfristig etwas mildere Höhenluft einfließen würde, käme zum Beginn der nächsten Woche ein weiterer Schwall kalter Luft polaren Ursprungs nach Deutschland.
Allerdings wäre diese Luft wahrscheinlich recht trocken, so dass Niederschläge eher rar wären. Käme es zu Niederschlag, würde dieser bis in tiefe Lagen als Schnee fallen.
Nach den aktuellen Modellberechnungen deutet vieles daraufhin, dass auch der zweite Schwall kalter Luft nach wenigen Tagen durch mildere Luft am Ostrand eines Atlantikhochs wieder ersetzt wird, ehe der Trend zum Ende der ersten Dezemberdekade wieder nach Unten zeigt.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass ein nachhaltiger Wintereinbruch nach aktuellem Stand vorerst eher unwahrscheinlich ist. Statt dessen wechselt sich winterlich-kalte Luft mit milderer Atlantikluft stets ab. Ob während den kälteren Phasen Schnee fällt oder diese eher trocken-kalt verlaufen, muss noch abgewartet werden, da es für eine genaue Prognose derzeit noch zu früh ist.
Eines lässt sich aber bereits definitiv festhalten. Die seit einiger Zeit in Medien kursierenden Langfristvorhersagen für den kompletten Winter (“Der wärmste Winter aller Zeiten kommt” oder “Der Winter wird sehr nass”) sind völlig unseriös und reine Kaffeesatzleserei.

Anbei ist die Ensemble-Vorhersage des amerikanischen GFS-Modells für Hentern eingefügt. Die Grafik zeigt alle Berechnungen des Modells (20 Läufe + Hauptlauf + Controlllauf). Die rote dicke Linie zeigt die mittlere Temperatur in 1.500m Höhe im langjährigen Mittel, die weiße dicke Linie jeweils das Mittel aus allen aktuellen Berechnungen, die dicke grüne Linie den Hauptlauf, welcher auch in vielen Wetterapps angezeigt wird, sowie die dicke blaue Linie den Controlllauf).


GFS-Ensembles 25.11.19 - 12Z-Lauf

Grafik-Quelle: www.wetterzentrale.de