Wetterstation Hentern

Spätsommer geht, der Herbst kommt

Nochmal spätsommerliche Wärme tanken, nochmals bei strahlendem Sonnenschein in kurzen Sachen das Wetter genießen. Tage wie gestern mit bis zu 29°C in der Region (29,1°C in Trier-Zewen) gehen jetzt dem Ende entgegen. Bis Dienstag kommender Woche bleibt uns das spätsommerliche Wetter mit viel Sonnenschein noch erhalten. Nach einem warmen Übergangstag am Mittwoch schreiten wir in der zweiten Wochenhälfte und am kommenden Wochenende in den Herbst. Die Wetterlage stellt sich komplett um.
Was die Umstellung für uns zu bedeuten hat und welches Wetter wir zu erwarten haben, schauen wir uns jetzt genau an.

Die Ist-Situation:
Am heutigen Sonntag liegt weiterhin eine ausgeprägte Hochdruckbrücke vom Atlantik über das nördliche Mitteleuropa bis nach Osteuropa. Südlich davon haben wir paar Bodentiefs, die besonders im Alpenraum für Schauer und Gewitter sorgen. Viele Tiefs gibt es auch im hohen Norden von Island über das Nordmeer bis ins angrenzende Russland. Deutschland ist zur besseren Orientierung mit einem weißen D gekennzeichnet.
Für uns bedeutet diese Wetterlage weiterhin spätsommerliches Wetter.


Wetterlage am 20.09.20

Schaut man sich die aktuelle Temperaturverteilung in 1.500m Höhe an, sieht man, dass die sommerliche Warmluft quasi über ganz Mitteleuropa liegt. Die 10°C-Isotherme (gelbe Linie) reicht bis ins südliche Skandinavien. Die kühle 5°C-Isotherme (hellblaue Linie) liegt über der südlichen Mitte Schwedens und Nordwegens, die kalte Luft (0°C-Isotherme, dunkelblaue Linie) liegt über der Mitte Skandinaviens.


Temperaturen in 1.500m Höhe am 20.09.20.

Blicken wir weiter Richtung Wochenmitte und auf die gemittelte Wetterlage am kommenden Mittwoch.
Die Umstellung der Wetterlage ist bereits in vollem Gange. Zwischen dem Azorenhoch und dem Osteuropa-Hoch hat sich ein ausgeprägter Trog (quasi ein Sack mit kalter Luft) gebildet. Die Tiefs vom Nordatlantik kommen näher an Mitteleuropa heran, da wir aber noch auf der milden Tief-Vorderseite liegen, bleiben die Temperaturen mit um 20°C noch relativ mild. Der Mittwoch wird sozusagen ein Übergangstag vom Spätsommer in den Herbst.


Gemittelte Wetterlage am 23.09.20

Beim Blick auf die Temperaturverteilung sehen wir, dass die milde 10°C-Isotherme (gelbe Linie) bereits aus dem Westen Deutschlands verdrängt wird und die herbstlich-kalten Luftmassen weit auf den Atlantik rausströmen.


Temperaturen in 1.500m Höhe am 23.09.20.

Schauen wir aufs nächste Wochenende, genauer gesagt auf den kommenden Samstag. Dann sind wir voll im Einfluss des Trogs, der sich zwischen dem Azorenhoch und dem Kontinentalhoch regelrecht über Mitteleuropa eingegraben hat, Das heißt, wir haben es mit einer deutlich wechselhafteren Witterung mit wiederholten Regenschauern und mit deutlich kälteren Temperaturen zu tun. Aus 24-29°C an diesem Wochenende werden am kommenden Wochenende nur noch Höchstwerte um 15°C, bei längerem Regen sogar nur noch um 10°C. Dies alles verbunden mit einem kalten Nord- bis Westwind polaren Ursprungs.


Gemittelte Wetterlage am 26.09.20

Schaut man sich die gemittelten Luftmassentemperaturen in 1.500m Höhe am kommenden Samstag an, so erkennen wir, dass die sommerliche 10°C-Isotherme (gelbe Linie) weit nach Süden abgedrängt worden ist und die herbstliche 5°C-Isotherme (hellblaue Linie) ganz Deutschland bedeckt.


Gemittelte Temperaturen in 1.500m Höhe am 26.09.20.

Schaut man sich die Berechnung des Hauptlaufs des amerikanischen Wettermodells GFS an, dies ist der mit der besten Auflösung, dann sieht man, dass dieser sogar die kalte 0°C-Isotherme nach Deutschland einfließen lässt. Höchstwerte um oder etwas über 10°C wären dann das Maximum.


Temperaturen (Hauptlauf) in 1.500m Höhe am 26.09.20.

Schauen wir zum Schluss noch auf die Ensembles des amerikanischen Wettermordells GFS. Die dicke braune Linie zeigt das langjährige Mittel, die dicke rote Linie das Mittel aller Berechnungen und alle Berechnungen in bunt. Oben die Werte zeigen die Berechnungen der Temperaturen in 1.500m Höhe, in der Mitte die in 5.500m Höhe und unten die Niederschlagssignale.
Beim Blick auf die Berechnungen in 1.500m Höhe (850hpa) erkennen wir, dass wir binnen Wochenfrist einen ordentlichen Absturz hinlegen. Von Temperaturen um 15°C in 1.500m Höhe geht es runter bis nahe 0°C oder anders ausgedrückt, von deutlich überdurchschnittlichen Werten geht es auf deutlich unterdurchschnittliche Werte, wo wir dann auch eine Zeit lang verweilen. Zudem sehen wir, dass die Niederschlagssignale ab der zweiten Wochenhälfte deutlich zunehmen, so dass endlich die Chance auf nennenswerten Regen besteht.


GFS-Ensembles 19.09.20

FAZIT:
Die letzten Spätsommertage sollte man jetzt nochmal bestmöglichst genießen, denn der Spätsommer geht in der neuen Woche definitv zu Ende. Aufgrund einer kompletten Umstellung der Wetterlage wird es im Wochenverlauf und besonders Richtung nächstes Wochenende deutlich kälter und wechselhafter. Damit bestehen auch gute Chancen auf nennenswerte Regenfälle, die die Natur dankbar annehmen wird. Nach einem ausgiebigen Septembersommer heißt es bald die langen Klamotten wieder aus dem Schrank zu nehmen – Denn der Herbst steht vor der Tür !