Längere unterkühlte Wetterphase ?
Der Wonnemonat Mai war bislang ein eher unterkühlter Geselle. In Rheinland-Pfalz liegt die monatliche Abweichung zum langjährigen Mittel bislang im Schnitt bei rund -1 Grad, im Saarland bei -0,9 Grad und bei uns in Hentern bei -1,3 Grad. Die Abweichung für verschiedene Orte können auf der Startseite von hochwaldwetter.de unter “Aktuelle Monatsabweichung” angesehen werden.
Doch wie geht es jetzt mit dem Mai, dem letzten meteorologischen Frühlingsmonat weiter ? Grundsätzlich darf man im Mai durchaus auch mal sommerliche Werte erwarten, schließlich ist der Mai dem Sommer näher als dem Winter. Doch der Start in die neue Woche beginnt morgen eher mit einem Wetter, dass zumindest gefühlt dem Winter näher erscheint, besonders im Hochwald. Dort werden morgen nur noch einstellige Höchstwerte von +6 bis+9°C erwartet, am Mittag kann der Niederschlag im höheren Bergland sogar vorübergehend in Schnee übergehen.
Ist der morgige Tag nur ein kurzer Kältespuk oder hält sich das kalte Schmuddelwetter länger ? Ja und Nein lautet die Antwort. Das kalte Wetter wird sich unter Abschwächung nach aktuellsten Modellberechnungen länger halten können. Dafür wird sich aber der Wettercharakter bessern. Ab Dienstag stellt sich ein Sonne-Wolken-Mix ein und es bleibt abgesehen von örtlich etwas Regen, für den Rest der Woche meist niederschlagsfrei. Die Temperaturen bleiben für die Jahreszeit aber sehr verhalten. Insbesondere die Nächte haben es in sich. Nach einer für die Jahreszeit bitterkalten Mainacht zu Dienstag, muss auch an den Folgetagen speziell in den Muldenlagen mit leichtem Frost gerechnet werden.
Um zu sehen, wie es mit dem Mai weitergeht, werfen wir einen Blick auf die Ensembles des amerikanischen Wettermodells GFS. Die Ensembles bilden jede einzelne Rechnung eines Modells ab, beim amerikanischen GFS-Modell sind dies 22 Läufe (Hauptlauf, Controlllauf sowie 19 Nebenläufe). Im folgenden Diagramm werden zunächst die Temperaturen der Luftmasse in 1.500m Höhe abgebildet. Die dicke grüne Linie stellt den Hauptlauf dar, die dunkelblaue den Controlllauf, die bunten Linien bilden die Nebenläufe ab, die dicke weiße Linie das Mittel aller Modellläufe und die dicke rote Linie das langjährige Mittel.
Laut dieser aktuellen Berechnung bleibt es demnach bis etwa in die dritte Maidekade hinein unterkühlt oder allenfalls der Jahreszeit angemessen. Nicht wenige Läufe, darunter auch der höher aufgelöste Haupt- und Controlllauf berechnen zum kommenden Wochenende eine weitere kalte Dusche. Dem gegenüber stehen nur zwei Läufe, welche nächstes Wochenende deutlich wärmer rechnen und Sommerwerte von rund 25°C bringen würden.
Auf die abgebildete Luftmassentemperatur kann man bei sonnigem Wetter rund 15°C draufschlagen, um annähernde Werte in 2m Höhe zu bekommen. Dies bedeutet, dass nach dem Temperatursturz zu Wochenanfang, bei einer mittleren Lufttemperatur von ca. +3°C in 1.500m Höhe, die 20°C-Marke in nächster Zeit kaum zu erreichen sein wird.
Nach dem Blick auf das Diagramm mit der Lufttemperatur, werfen wir einen Blick auf das Ensembles-Diagramm in Sachen Niederschlag.
Wir erkennen, dass uns zum Wochenstart nicht nur in Sachen Temperaturen, sondern auch in Bezug auf Niederschläge, eine kalte Dusche erwartet. Am morgigen Montag sind zunächst kräftige Niederschläge zu erwarten, die mit Einströmen der sehr kalten Luftmasse im höheren Bergland sogar kurzzeitig in Schnee übergehen können. Danach beruhigt sich die Wetterlage und wir sehen bis zum kommenden Wochenende nur wenige Ausschläge im Niederschlags-Diagramm. Erst in der letzten Maidekade nehmen diese wieder etwas zu, die aber aufgrund des langen Zeitraums noch komplett unsicher und daher zu vernachlässigen sind.
Um zu sehen, welche Wetterlage sich jetzt hinter den ganzen Berechnungen versteckt, werfen wir zunächst einen Blick auf die gemittelte Großwetterlage des europäischen Wettermodells EZMWF, kurz EZ.
Sowohl das europäische Modell, als auch das amerikanische Modell, sind sich in den Grundstrukturen und bei der Verteilung der Hochs und Tiefs sehr ähnlich.
Zunächst die Modellkarte für kommenden Dienstag mit der Verteilung der ganzen Hochs und Tiefs, Deutschland ist mit einem “D” gekennzeichnet.
Am Ostrand der beiden Hochs über Island und Grönland sowie am Westrand des Skandinavien-Tiefs, strömt kalte Luft Richtung Mitteleuropa. Eine Wetterlage, die eigentlich eine perfekte Winterlage wäre und eher in den Zeitraum Dezember bis Februar passen würde.
Die folgende Karte zeigt die gemittelte Lufttemperatur in 1.500m Höhe am Dienstag. Kalte Luft (grüne Farbe, je blauer umso kälter) strömt von Norden bis zu den Alpen.
Zum Schluss blicken wir auf die gemittelte Wetterlage in einer Woche, also am 17. Mai.
Das urpsrüngliche Skandinavien-Tief hat sich in den Nordwesten Russlands verlagert, das Island-Hoch liegt dann über den Britischen Inseln und das Tief über Portugal ist in den Mittelmeer-Raum gezogen.
Demnach bliebe es bei uns immer noch unterkühlt, die warme Luft aus dem Süden, würde sich aber etwas mit der kalten Luft aus dem Norden mischen.
Es gibt aber eben auch einige Modelläufe (wie oben bei den Ensembles gezeigt), die eine deutlich kältere Wetterlage, also ähnlich der zum jetzigen Wochenbeginn zeigen.
Bleibt man aber bei der gemittelten Wetterlage, wären zum kommenden Wochenende maximal 14 bis 18°C möglich, mit viel Sonnenschein örtlich nahe 20°C. Das wäre aber wohl auch schon nach aktuellem Modellstand das Höchste der Gefühle. Der Wettercharakter wäre aufgrund der Nähe zum Hoch bei den britischen Inseln insgesamt überwiegend trocken. Da die Luft aber über die Nordsee strömt, wäre aufgrund der Feuchtigkeit in höheren Luftschichten mit Wolken zu rechnen, sprich ein überwiegend trockener Sonne-Wolken-Mix.
Dazu noch der Blick auf die gemittelte Lufttemperatur-Karte in einer Woche, die zeigt, dass sich die kalten grünen Farben etwas nach Norden zurückgezogen hätten und wir unter dem Einfluss einer zwar etwas gemischten, aber immer noch kühlen Luft liegen würden.
Als Fazit der Modellbetrachtung lässt sich somit festhalten:
Es erwartet uns ein für die Jahreszeit fast schon extrem-kalter Wochenstart sowie ein ziemlich kühler Wochenverlauf mit nächtlicher Frostgefahr.
Auch das kommende Wochenende verläuft nach aktuellem Stand eher unterkühlt, wobei einige Rechnungen auch ein deutlich kälteres Wochenende sehen. Dies bleibt aber noch abzuwarten. Erst im Laufe der letzten Maidekade scheint eine Rückkehr zu frühsommerlichen Werten mit 20-25°C möglich.